50 - Von Abu Dhabi nach Kapstadt
Kreuzfahrt auf der AIDAprima
06.03. - 04.04.2025
Schon sehr frühzeitig hatten wir die Idee, Ende 2024 oder Anfang 2025 noch einmal einen Urlaub zu machen. Das mag
übertrieben klingen angesichts unserer Planung, aber unser letzter Urlaub war im Sommer 2023 gewesen. Die Zeit
seither hat Andrea mit Lernen für die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie bzw. haben wir
gemeinsam mit Planung und Vorbereitung auf unsere große Reise verbracht. Daher wollten wir endlich mal wieder die
Seele richtig baumeln lassen.
Nach einem Besuch bei meinen Eltern haben wir dann im Zug nach einer günstigen Kreuzfahrt in dem von uns gewünschten
Zeitraum gesucht. Bei der Suche stießen wir schließlich auf ein unschlagbares Angebot. Im Normalfall ist eine
Kreuzfahrt günstig, wenn die Kosten pro Tag und Person um 100-110 € liegen. Hier lag der Preis deutlich darunter.
Zudem klang die Route sehr spannend. Von der arabischen Halbinsel sollte es über Mauritius bis nach Kapstadt in Südafrika
gehen. Die Krux dabei, von den 19 Tagen waren 12 Seetage.
Trotzdem mussten wir nicht lange überlegen. Preis, Destination und Zeitraum passten. Also warum nicht gleich buchen?
Weil es noch besser geht. Die Kreuzfahrt konnte man an verschiedenen Häfen beginnen. Zunächst wollten wir bereits in
Dubai zusteigen. Der Preisvergleich mit einem Zustieg erst in Abu Dhabi (ein Tag weniger) ergab eine Preisersparnis von satten
300 € pro Person. Angesichts dieses Preises und wegen der vielen Seetage haben wir dann entschieden, die Reise erst in Abu Dhabi
zu beginnen und uns dafür eine Balkonkabine zu gönnen. Es sollte sich herausstellen, dass das goldrichtig war.
Da wir beide Abu Dhabi noch nicht kannten, haben wir den Flug drei Tage früher gewählt, um vor Ort noch etwas Zeit zu
haben. Auch in Kapstadt haben wir dann noch ein paar Nächte drangehängt, sodass unsere Reise schließlich wie
folgt aussah:
- 06.03.2025 Flug nach Abu Dhabi
- 07.03. - 08.03.2025 Abu Dhabi
- 09.03.2025 Einschiffung auf der AIDAprima
- 09.03. - 28.03.2025 Kreuzfahrt von Abu Dhabi nach Kapstadt
- 28.03.2025 Ausschiffung in Kapstadt
- 28.03. - 03.04.2025 Kapstadt
- 03.04. - 04.04.2025 Rückflug nach Deutschland
Auf geht's nach Abu Dhabi
Von München aus ging es mit Etihad direkt nach Abu Dhabi und damit in eine andere Welt. Über Booking.com hatten wir einen
kostenlosen Shuttle vom Flughafen zum Hotel bekommen. Somit mussten wir uns darum keinen Kopf machen. Selbst als der Flieger
mit fast einer Stunde Verspätung in Abu Dhabi landete, wartete der Fahrer geduldig auf uns. So konnten wir ganz entspannt
in den Urlaub starten.
Schon auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel bestaunten wir das Lichtermeer und die Skyline. Am Hotel wurden uns sofort
die Koffer abgenommen und zum Zimmer gebracht. Der Checkin verlief schnell und unkompliziert und wenig später standen wir in
unserem geräumigen Zimmer im 14. Stock mit Blick Richtung Strand.
Da es inzwischen später Abend war, wollten wir noch schnell etwas zu Essen finden. Bei noch immer rund 25°C suchten wir uns
ein kleines Lokal in Hotelnähe. Bei lecker Essen beobachteten wir das bunte Treiben und das Zusammenleben unterschiedlichster
Menschen. Es war einfach alles vertreten. Jegliche Hautfarbe und alle Religionen. Und, obwohl gerade Ramadan war, schien das
hier keine Rolle zu spielen.
Im Zuge unserer Planung der Reise hatte Andrea herausgefunden, dass es bei Abu Dhabi eine Welterbestätte gibt. Oder vielleicht sollten
wir besser sagen einen Ort mit diversen Welterbestätten. Der Ort heißt Al Ain. Hier gibt es gleich eine ganze Reihe an
Stätten, die zum UNSESCO Weltkulturerbe zählen.
Leider liegt Al Ain fast 2 Stunden Autofahrt von Abu Dhabi entfernt und die Stätten sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt.
Daher ist eine Erkundung auf eigene Faust nur möglich, wenn man vor Ort ein Hotel hat und mehrere Tage Zeit. So entschieden wir uns,
das als geführten Tagesausflug zu machen. Über GetYourGuide haben wir eine für uns passende Tour gefunden und wurden auch
pünktlich direkt am Hotel abgeholt. Zusammen mit einem weiteren Pärchen ging es nach Al Ain. Bereits auf der Fahrt die erste
Überraschung, unser Fahrer brachte uns zur Kamelrennbahn. Dort wurden gerade die Rennkamele trainiert und wir konnten als Zaungäste
dabei sein. In Al Ain schließlich haben wir zunächst das Fort Al Jahili besichtigt und anschließend die Al Ain Oase. Bei
der Oase konnten wir das intelligente Bewässerungssystem bewundern. Außerdem wurde uns erläutert, wie hier auf drei Ebenen verschiedene
Nutzpflanzen angebaut werden. Dabei spenden die Palmen als oberste Schicht hinreichend Schatten für die anderen Schichten. Somit wird der
Synergieeffekt durch die einzelnen Pflanzen optimal ausgenutzt.
Nach dem Mittagessen folgte noch ein Besuch des letzten Kamelmarkts im Emirat Abu Dhabi. In zahlreichen Koppeln wurden neben Kamelen auch Ziegen und Schafe angeboten. Außenrum gab es gleich das passende Futter zu kaufen. Und bevor die Frage auftaucht, Andrea wurde nicht verkauft. Es gab aber Anfragen 😁. Zum Abschluss des Ausflugs ging es zum Aussichtspunkt auf den Berg Jabal Hafit. Der Berg liegt direkt im Grenzgebiet zum Oman. Die Grenze war lediglich durch einen Bauzaun und einem Polizeiauto gesichert. Die Fernsicht war zwar spektakulär, aber man sah eigentlich nur eine trockene Ebene.
Zurück in Abu Dhabi unternahmen wir einen Spaziergang zum Sonnenuntergang entlang der Uferpromenade. Von dort hatten wir einen tollen Blick auf die Skyline und kamen an einer schönen Muschel-Skulptur vorbei. Dann ging es wieder in die quirligen Straßen hinein zu einem kleinen Lokal, das uns unser Guide empfohlen hatten. Vom Restaurant AlFarah mit leckerem traditionellem Essen wurden wir dann auch nicht enttäuscht. Zum Abschluss sind wir noch auf dem offenen Pooldeck im 17. Stock unseres Hotels gelandet, haben uns einen Cocktail gegönnt und die grandiose Aussicht auf das Lichtermeer der Stadt genossen.
Den zweiten Tag in Abu Dhabi begannen wir ganz entspannt, denn am Nachmittag wartete Action auf uns. Doch zunächst wurden wir überrascht. In der Hotellobby wurde Andrea eine Rose geschenkt. Es war internationaler Frauentag. Anschließend ging es zum Fort Qasr Al Hosn, welches mitten in der Stadt liegt und als Gründerstätte von Abu Dhabi gilt. Der Kontrast aus Alt und Neu könnte kaum größer ausfallen. Als nächstes wollten wir das kostenlose Freilichtmuseum besuchen. Da die Wege überraschend weit sind, schnappten wir uns eines der vielen Taxen und ließen uns fahren. Wegen Ramadan war das Museum zwar zu besichtigen, wirkte aber verlassen.
Der Rückweg war schwieriger. Da sich hier kaum Taxen hin verirrten, blieb uns nichts anderes übrig, als zu laufen. Das gab uns die
Gelegenheit bei schwülen 32°C die Skyline von Abu Dhabi zu genießen 😉. Als Belohnung für den schweißtreibenden
Spaziergang wollten wir uns einen Gold-Cappuccino im Emirates Palace Hotel gönnen. Schon am Eingang des pompösen Hotels fühlten
wir uns etwas underdresst und deplatziert, und das Gefühl verstärkte sich in der Hotelhalle noch mehr. Luxus wohin man sieht. Decken
und Wände sind dort mit Blattgold verziert und in Vitrinen werden Gold und Geschmeide angeboten.
Von einer Hostess plaziert, bestellten wir uns den Gold-Cappuccino und dazu je ein kleines Tonic-Water und Ginger-Ale. Der Gold-Cappuccino
wird liebevoll verziert und mit Goldflocken garniert serviert. Dafür kostete der Spaß uns dann auch in Summe nur 35 €. Aber man
gönnt sich ja sonst nichts 😉. Ein kleines Amuse-Gueule gab es gratis dazu.
Nach diesem zugegeben teuren Genuß ging es mit dem Taxi zurück ins Hotel, denn es stand noch ein weiteres Highlight an: eine Wüstentour, die wir ebenfalls über GetYourGuide gebucht hatten. Wieder wurden wir pünktlich abgeholt und es ging hinaus zur Al Khatim Wüste. Dort angekommen ließen die Fahrer zunächst etwas Luft aus den Reifen für besseren Grip, dann ging es mitten hinein. Mit halsbrecherischem Tempo und in waghalsigen Manövern ging es über die Sanddünen. Bei einem Fotostopp wurden wir regelrecht gesandstrahlt und hatten endlich eine Ahnung, warum die Beduinen immer Tücher umbinden. Die Kamele eines Beduinen erwiesen sich dann als sehr verschmust und fotogen. Die Fahrt endete bei einem Beduinencamp, wo es verschiedene Aktivitäten wie einen sehr kurzen Kamelritt, Sandboarding und Fotos mit einem Falken gab. Außerdem konnten wir uns in traditionelle Gewänder hüllen. Dabei erhielt Andrea ihren neuen Beinamen „Fatima“, was uns mit „beautiful“ übersetzt wurde. Vermutlich wurden schon einige der Besucherinnen mit dem Namen versehen 😉. Später gab es leckeres Essen und dann eine Tanz- und Feuershow, bevor es wieder zurück nach Abu Dhabi ging.
Tag der Einschiffung
Endlich startete die eigentliche Reise, ab ging es aufs Schiff.
Nach dem Auschecken im Hotel ging es mit dem Taxi zum Hafen. Wenig später waren wir auf der AIDAprima eingecheckt und konnten das
gigantische Kreuzfahrtschiff bestaunen. Schnell brachten wir unser Handgepäck auf unsere Kabine, die für die nächsten 19 Tage
unser Zuhause sein sollte.
Doch bevor die AIDA ablegte, ging es für uns noch auf einen Ausflug. Erstes Ziel war der Präsidentenpalast. Die Bezeichnung ist aber irreführend, denn es handelt sich hierbei eigentlich um ein Büro- und Empfangsgebäude. Wie sieht da erst der Palast aus? An die gigantische Mittelhalle waren mehrere Flügel wie die Bibliothek und der Empfangssaal angeschlossen. Wände und Decken sind mit Reliefs und Gold geschmückt und von riesigen Kronleuchtern erhellt.
Weiter ging es zur Großen Moschee oder auch Schaich-Zayid-Moschee. Wie in allen Moscheen üblich, ist eine Kleiderordnung einzuhalten. Herren dürfen T-Shirts tragen, aber lange Hosen sind Pflicht. Bei Frauen muss die Kleidung bis zu den Knöcheln bzw. den Handgelenken reichen und ein Kopftuch ist Pflicht. Da uns dies bereits bewusst war, hatten wir entsprechend vorgesorgt. Die schneeweiße Moschee hat beeindruckende Ausmaße. Der riesige Innenhof ist mit Mosaiken geschmückt und von Säulengängen umgeben. Kronleuchter mit Swarovskikristallen zieren den Gebetsraum ebenso wie ein gigantischer handgefertigter Teppich. Buntglasfenster lassen Licht herein und Wasserbecken umschließen die Moschee.
Schließlich wurde es Zeit, zum Hafen zurückzukehren, denn um 18:00 Uhr hieß es Leinen los und Sailaway.
Doha, wir kommen
Von Abu Dhabi ging es über Nacht nach Doha (Katar). Bei Sonnenaufgang liefen wir in den Hafen ein. Das Kreuzfahrtterminal ist laut
Kapitän einzigartig. Es beherbergt ein Meerwasseraquarium mit mehreren Haien und Rochen sowie anderen Rifffischen. Doha wollten wir auf
eigene Faust erkunden. Am Hafen fanden wir einen Fahrer, der uns zu einem günstigen Preis die Highlights von Doha zeigen wollte.
Der erste Fotostopp war am National Museum, welches die Form einer Wüstenrose hat, designed vom Architekt Jean Nouvel, der auch u.a.
das Louvre in Abu Dhabi und das Kaufhaus Galeries Lafayette in Berlin entworfen hat.
Weiter ging es zum Islamischen Museum, welches wir besichtigen wollten. Hier werden Kunst und Geschichte des Islam ausgestellt. Das Museum verdeutlicht mit seinen Ausstellungsstücken, wie fortschrittlich und modern die islamische Welt bereits damals war. Vor allem bei Mathematik, Medizin und Astronomie war der Islam seiner Zeit voraus. Die Kaligraphien beweisen das kulturelle und künstlerische Verständnis. Nichts deutet hier auf den durch den radikalen IS in Verruf geratenen Islam hin. Das Museum hat uns sehr gut gefallen und kann von uns nur empfohlen werden.
Die Menschen, die wir trafen, waren alle sehr darum bemüht, uns deren Kultur und Religion näher zu bringen und waren stets
aufgeschlossen und tolerant.
Nach dem Besuch ging es weiter zum Katara Cultural Village, ein extra für Touristen errichtetes Viertel mit zahlreichen Shops, einer
Moschee und einem modernen Amphitheater. Immerhin wurde Andrea in der Moschee liebevoll mit einem traditioniellen Umhang und Kopftuch
ausgestattet, da die Bekleidung hier speziell in schwarz gehalten werden sollte.
Wir kamen aus dem Staunen kaum noch raus und hinter jeder Ecke wartete eine neue Überraschung und so fanden wir uns plötzlich mitten in Venedig wieder, inkl. Kanäle und Brücken. Auf der Fahrt zurück ging es noch zum alten Souk. Hier schlenderteten wir über den Vogelmarkt und an Ständen mit Gewürzen, Parfums und Stoffen vorbei.
Vor dem Ablegen ging es noch einmal in den Mina District, den vollständig neu gestalteten alten Hafen. Hier reihen sich Souvenierläden, Restaurants und Bars aneinander. Besonders sehenswert ist der Fischmarkt, welcher sich in einer malerischen Halle befindet. Wegen Ramadan hatten zwar fast alle Läden geschlossen, dafür war der Bereich nicht von Touristen überlaufen. So konnten wir die Straßen entlang schlendern und die Wandbilder bewundern.
Am Abend legte die AIDAprima ab und mit einem Seetag ging es nach Muskat (Oman).
Weiter geht es nach Muskat
Nach einem erholsamen und gemütlichen Seetag erreichten wir am Morgen Muskat im Oman. Der Oman ist bekannt für den Handel mit hochwertigem Weihrauch. Der Hafen liegt allerdings in der angrenzenden Ortschaft Mutrah. Hier hatten wir einen Ausflug mit AIDA gebucht, da eines der Highlights gut zwei Stunden Fahrt entfernt lag.
Direkt am Schiff stiegen wir in den auf uns wartenden Bus. Dann ging es als erstes zur Großen Sultan-Qabus-Moschee. Sie ist eine der wenigen Moscheen mit 5 Minaretten, die die 5 Säulen des Islam symbolisieren. Der kleinere Gebetsraum für die Frauen ist mit einem schlichten Teppich ausgelegt. Nur die Holzdecke mit den Kronleuchtern sowie die handgeschnitzten Türen sind beeindruckend. Anders der Gebetsraum für die Männer. Hier liegt der zweitgrößte handgeknüpfte Teppich der Welt. Der Raum wird von einer reichverzierten Kuppel überspannt, in welcher ein riesiger Kronleuchter hängt.
Von der Moschee ging es weiter zu einem alten Souk in der Ortschaft Nizwa, den wir für eine Stunde erkunden konnten. Auch hier waren wegen
Ramadan viele der Geschäfte geschlossen. Dennoch war es eine willkommene Abwechslung und die schattigen Gassen waren sehr malerisch.
Doch das eigentliche Highlight kam erst noch: die Festung von Bahla. Die Festung zählt heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Die teils restaurierte
Festung gibt einen guten Einblick in das damalige Leben. Über schmale und steile Treppen konnten wir verschiedene Höfe, Räume und
Türme besichtigen. In einem der Türme war eine wackelige Leiterkonstruktion in den Lehmwänden befestigt. Der abenteuerliche Aufstieg
zu einer weiteren Plattform wurde mit einem tollen Rundumblick belohnt.
Leider war der Ausflug viel zu schnell zu Ende. Dafür entschädigte der Sonnenuntergang. Von unserer Kabine aus konnten wir zusehen,
wie die Sonne hinter den Bergen verschwand. Dann hieß es wieder Leinen los und Sailaway.
Für den Abend war noch Party angesagt. Die berühmte Mottoparty „White Night“ stand auf dem Programm. Wie der Name es
suggeriert, kleidet man sich hierfür möglichst in weiß oder zumindest sehr hell. Doch vor der Party gab es zur Stärkung Essen
im French Kiss Restaurant.
7 Tage zum Seelebaumeln lassen
Für die nächsten 7 Tage hieß es kein Land in Sicht. Von Muskat aus ging es durch den Indischen Ocean direkt nach Mauritius. Zum Glück blieb die See ruhig und so wurden wir nicht seekrank. Auch wenn man meinen sollte, eine solche Passage würde sehr langweilig werden, so können wir dem widersprechen. Neben zahlreichen Shows und Aktivitäten wird den Gästen viel geboten. So wurde ein Puzzle mit 6.000 Teilen bereitgestellt und viele der Gäste verweilten und versuchten sich an dem Motiv. Außerdem wurde angeboten, in einem Gästechor mitzumachen, was Andrea natürlich gerne annahm.
Von zuhause aus hatten wir bereits eine Massage inkl. 3 Tagen im Spabereich gebucht und konnten dort mal so richtig die Seele baumeln lassen und absolut nichts tun. Zum Spa gehörte auch ein Saunabereich, wo wir - obwohl es draußen schon heiß genug war - zusätzlich schwitzen konnten. Vor allem aber fanden wir dort immer einen Platz im Schatten. An Deck war hiervon leider viel zu wenig zu finden. Dennoch lagen viele Gäste mitten in der Sonne und ließen sich gehörig rösten.
Vor allem am Abend locken auf einem Kreuzfahrtschiff diverse Veranstaltungen wie die White Night und die Silent Night. Bei ersterem trägt man, wenn möglich Weiß. Bei der anderen Party wird es erst so richtig lustig, denn eigentlich ist das die stillste Party überhaupt. Die Gäste erhalten nämlich Kopfhörer. Nun kann per Schalter zwischen drei Kanälen gewechselt werden. Auf der Bühne buhlen drei DJs mit drei verschiedenen Musikrichtungen um Zuhörer. Von Schlager über Pop bis House ist alles dabei. Das Lustige ist, dass die Gäste ihre Lieblingslieder lauthals mitsingen. Was ein Spaß! Und wer um Mitternacht noch nicht genug hat, zieht weiter in eine der Bars oder die Diskothek und feiert dort bis zum Morgengrauen.
Ein weiteres Event soll aber nicht vergessen werden. Die AIDAprima suchte mal wieder The Voice of the Ocean. In mehreren Castings konnten sich Gäste mit und ggf. auch ohne Gesangstalent bewerben. Wie konnte es anders sein, auch Andrea hat ihr Können vorgeführt und wurde zu den Blind Auditions eingeladen.
So arteten die Seetage fast schon in Stress aus. Gästechor, The Voice, ein 3-Gang-Menü im Buffalo, die Shows, der Spa-Bereich u.v.m. mussten plötzlich terminlich koordiniert werden. Aber als guter „Manager“ hatte Frank das voll im Griff 😜.
Auch auf hoher See darf ein echtes Highlight nicht fehlen. Am vierten Seetag hat Neptun persönlich das Schiff geentert. Nach guter alter Seemannstradition muss jeder, der zum erstenmal den Äquator übertritt, die Äquaturtaufe über sich ergehnen lassen. Hierzu waren diesesmal 4 Aufgaben zu bewerkstelligen.
- Der Äquatorsprung: Es musste über den Äquatur gesprungen werden.
- Neptuns Blut: Es musste ein Schluck von Neptuns Blut getrunken werden.
- Neptuns Haar: Es musste Neptuns Haar gegessen werden.
- Meerestang: Man musste sich mit einer Paste aus Meerestang beschmieren.
Wenn man alle Aufgaben erfolgreich absolviert hat, durfte man vor Neptun treten und wurde von ihm getauft. Andrea erhielt den Beinamen Anemone. Frank wurde auf den Namen Fetzenfisch getauft.
Wir erreichen Mauritius
Nach sieben langen aber aufregenden Seetagen hieß es endlich wieder Land in Sicht. Im Morgengrauen liefen wir in Port Louis auf
Mauritius ein.
Mauritius lockt mit einer Vielzahl an Attraktionen. Leider ist ein Tag hierfür viel zu wenig. Neben Berggipfeln, Vulkanseen und
Hindu-Tempeln gibt es auf der Insel Welterbestätten und den angeblich besten Rum der Welt.
Um wenigstens ein paar wenige Highlights sehen zu können, hatten wir bereits von Deutschland aus einen Tagestripp gebucht. Pünktlich
wurden wir von unserem Fahrer am Schiff abgeholt. Sogleich sprachen wir uns mit ihm ab, was wir uns gerne ansehen wollen und so ging es
zunächst zum kleinen Ort Chamarel. Der Ort selbst ist nicht sonderlich interessant, allerdings ist er Namensgeber für mehrere
Attraktionen in dessen Umfeld. So findet man dort den Chamarel Wasserfall. Der Rivière de Cap stürzt hier über eine Felskante
knapp 100 m in die Tiefe. Der Fuß des Wasserfalls ist nur über eine zeitaufwändige Wanderung entlang eines schmalen Pfads
erreichbar. Daher blieb uns nur der Blick von oben in den Talkessel. Unser eigentliches Ziel liegt gleich nebenan, die Chamarel Seven
Coloured Earths. Das Weltnaturerbe ist das Ergebnis von Verwitterung des ursprünglichen Lavagesteins. Durch Einlagerung von verschiedenen
Mineralien erstrahlt die hügelige Fläche in sieben Farben und deren Schattierungen. Je nach Licht und Feuchtigkeit variiert die
Intensität.
Dann wurde es hochprozentig. Die Chamarel Rum-Destillerie lädt nicht nur zur Besichtigung, sondern auch zur Verkostung ein. Zum Glück mussten wir nicht fahren. Der dort gebraute Rum gilt als einer der besten weltweit. Bei einer kurzen Führung wurde uns die Produktion des Rums erklärt und die entsprechenden Maschinen und Tanks gezeigt, dann ging es zur Verkostung. Nicht ein oder zwei Proben gab es, nein, es waren am Ende zehn verschiedene Sorten. Von weißem und braunem Rum bis hin zu fruchtigen Varianten und Cocktails war alles dabei. Leicht beschwippst ging es zurück zu unserem Fahrer, der uns in ein nettes Lokal für ein Mittagessen fuhr.
Der Nachmittag sollte der traurigen Geschichte der Insel und einem Bad im Meer dienen, Le Morne heißt das Gebiet. Auf dem gleichnamigen
Berg hatten sich viele geflüchtete Sklaven ein neues freies Leben aufgebaut. Als England schließlich die Sklaverei abschaffte,
wurde ein Militärtrupp entsandt, um die ehemaligen Sklaven darüber zu informieren. Die Menschen wussten hiervon natürlich
nichts und befürchteten, wieder in die Sklaverei zu geraten. Aus Angst davor, stürzten sich viele von ihnen von dem Berg in den Tod,
bevor das Mißverständnis aufgelöst werden konnte. Heute informiert ein kleiner Park mit verschiedenen Skulpturen über
diese Zeit.
Das Bad im Meer musste dann aber leider ausfallen. Der aufziehende Regen war zwar nicht unbedingt kalt, aber er brachte auch Blitz und Donner
mit. Und bei Gewitter baden sollte man besser lassen. So ließen wir uns früher als geplant zum Schiff zurückfahren.
Da mit unserem Fahrer ein Tagestrip abgesprochen war, hatte er noch die Idee, uns weitere Sehenswürdigkeiten der Insel zu zeigen. So fuhr er zunächst durch enge und steile Gassen zur Zitadelle „Ford Adelaide“. Vom Wehrgang aus hatten wir einen tollen Blick über die Stadt und hinaus aufs Meer. Anschließend brachte er uns noch zur Marina, wo wir die AIDA beim Auftanken sahen und das Blue Penny Museum steht. Das Museum beherbergt, wie der Name bereits verrät, je eine Blaue und eine Rote Mauritius. Dies sind die wohl seltensten und damit teuersten Briefmarken der Welt. Leider ist der Eintrittspreis recht happig, daher haben wir uns das Museum nur von außen angesehen und waren kurz im Mueumsshop.
Da hier durch die Kolonialisierung inkl. Sklaverei neben Afrikaner sehr viele Inder leben, prallen die verschiedensten Kulturen aufeinander. So war es ein toller Tag auf einer wundervollen Insel, die so gar nicht afrikanisch wirkt.
Zurück in der EU (La Réunion)
Bereits am folgenden Morgen erreichten wir quasi heimische Gefilde. La Réunion gehört zu Frankreich und somit zur EU. Die Einreise
ist also mit Personalausweis möglich. Auf La Réunion hatten wir uns einen Mietwagen gebucht, um auf eigene Faust die Insel zu
erkunden. Während der zurückliegenden Seetage hatten wir Britta und ihre Tochter Vanessa kennengelernt. Die beiden hatten noch nichts
Konkretes geplant und freuten sich, dass wir ihnen anboten, uns zu begleiten.
Zu viert ging es dann zunächst auf den Piton Maïdo. Die Fahrt dorthin führt über eine kurvenreiche und steile Straße
hinauf zum Aussichtspunkt. Von hier hat man einen tollen Blick in den Talkessel der atemberaubenden Vulkanlandschaft. Man muss aber schnell sein.
Ab spätestens 11 Uhr verhüllen Nebel und Wolken meist die Szenerie. Verstreut auf mehreren Terrassen liegen dort kleine Dörfer,
die nur aus der Luft oder zu Fuß erreichbar sind.
Vom Berggipfel ging es wieder hinab ans Meer. In Saint Leu erwartete uns die Schildkrötenstation Kélonia. Hier werden kranke und verletzte Schildkröten aufgenommen und gepflegt. Die nett angelegten Becken gaben uns die Möglichkeit, die eleganten Schwimmer in ihrem Lebensraum aus verschiedenen Perspektiven zu bewundern.
Nach einem kurzen Mittagsstopp sollte es noch nach Saint Gilles zum Bummeln gehen. Ein heftiger Regenschauer zwang uns jedoch einen Unterstand aufzusuchen und den Einkaufsbummel abzukürzen. Als der Regen eine kurze Pause einlegte, flüchteten wir ins Auto und fuhren auf überfluteten Straßen zum Hafen zurück. Bei bestem Sonnenschein gaben wir den Mietwagen zurück und gingen wieder an Bord.
Am Abend gab es mal wieder eine Show, die wir uns angesehen hatten, die uns aber dieses Mal vom Aufwand des Bühnenbilds, den Kostümen und dem Drumherum, was, wo überall passiert, unheimlich ansprach. Wir waren begeistert davon, wie aufwändig alles gestaltet war. Vor allem die Akrobaten waren unglaublich. Die Show hieß „Heart of the Ocean“ und ist wohl die neueste Show von AIDA.
Noch einmal 4 Seetage
Es folgten weitere vier Seetage auf denen wir von La Réunion nach Südafrika fuhren. Zwar konnten wir uns mal wieder gehörig
ausruhen, dennoch hatten wir genügend Freizeitstress. Zwischen Essen, Ausruhen und Shows ansehen, lockte einmal mehr das Puzzle.
Außerdem wollten wir endlich die Wasserrutsche ausprobieren.
Das musste aber alles gut geplant werden, denn auch der Gästechor hatte wieder Probe und das Event The Voice stand an. Auch hier musste
geprobt werden. Und neben all den Aktivitäten wollen wir unser Abendessen im Rossini nicht vergessen. Fein herausgeputzt im Kleinen
Schwarzen und mit Anzug ging es in das edle Á-la-Carte-Restaurant Rossini. Hier gönnten wir uns ein oppulentes 6-Gang-Menü
und stießen auf uns und unsere Zukunft an.
Am letzten Seetag vor Südafrika dann der Höhepunkt: Andrea und sechs weitere Gäste sollten bei den Blind Auditions die Jury und
das Publikum überzeugen. Leider sind zwei der Sänger wegen Erkältung ausgefallen, dennoch war es ein riesen Spektakel. Dank der
Proben konnten die Sänger und Sängerinnen überzeugen, sodass der Jury die Qual der Wahl zukam. Für das Finale durfte jedes
Team nur einen Kandidaten nominieren. Mit „What a Feeling“ konnte Andrea überzeugen und zog ins Finale ein. Dort wurde sie
dann nur von einem Elvis-Song geschlagen. Aber bei der Show dabei sein, ist doch das Wichtigste.
Südafrika begeistert mit der Tierwelt
Schließlich liefen wir in den Hafen von Port Elizabeth (Gqeberha) in Südafrika ein. Das Schiff sollte hier über Nacht bleiben,
sodass wir gleich zwei volle Tage für Ausflüge zur Verfügung hatten. Doch bevor wir an Land gehen konnten, mussten wir dieses
Mal selbst durch die Passkontrolle. Dafür kamen mehrere Beamte der Zollbehörde an Bord, die eine "Gesichtskontrolle" vornahmen und
den obligatorischen Stempel in den Pass setzten. Die Wartezeit wurde uns durch eine Schule Delfine versüßt, die verspielt im
Hafenbecken mit mehreren Kälbern um die AIDA herumschwammen und -sprangen.
Am ersten Tag ging es zum Kwantu-Reservat, einer privaten Lodge mit angeschlossenem Safaripark. Dort stiegen wir auf Geländewagen um und
dann ging es ab in die Wildnis. Unser Fahrer wusste genau, wo die besten Spots sind, um Tiere zu sehen. So standen wir schon nach kurzer
Fahrt einem faulen Löwen Auge in Auge gegenüber. Unweit hatten es sich auch mehrere Löwinnen unter einem Busch gemütlich
gemacht. Kaum berichtete der Fahrer von den insgesamt vier Jungen der Löwen, stand eine Löwin auf. Mit ihr erhoben sich dann auch
zwei kleine Löwenjunge, deren Köpfe aus dem dichten Gras lugten.
Dann ging es weiter zu einem kleinen Tümpel, in dem zwei Nilpferde - Mutter und Sohn - hausten. Das Jungtier kam immer wieder neugierig
auf uns zu, wahrte jedoch einen respektvollen Sicherheitsabstand, während die Mutter sich von uns nicht stören ließ.
Weiter ging es auf die Suche nach exotischen Tieren. Wir entdeckten Gnus, Zebras und viele verschiedene Antilopen. Oftmals waren auch
Jungtiere dabei. Die Tiere waren offenbar die Anwesenheit von den Fahrzeugen gewohnt, da sie sehr nahe herankamen und keine Scheu zeigten.
So konnten wir die Tiere aus nächster Nähe beobachten.
Unser Fahrer wollte uns aber gerne noch Giraffen, Elefanten und Nashörner zeigen. Daher schlängelte er sich auf holprigen Pisten
durch das Reservat. Die Giraffen hatten sich aber leider auf ein weiter entferntes Plateau zurückgezogen. Dafür waren die
Nashörner weniger agil. Aus kaum 20m Entfernung konnten wir zwei stattliche Exemplare in Ruhe beobachten, wie sie sich im Gras ausruhten.
Schließlich fanden wir noch eine kleine Elefantenherde mit Nachwuchs.
Leider musste auch diese schöne Pirschfahrt irgendwann enden. Auf der Rückfahrt stießen wir dann aber noch auf einige
Warzenschweine. Glücklich über die vielen Sichtungen kehrten wir in die Lodge zurück, wo ein leckeres Mittagessen und eine
traditionelle Tanzaufführung auf uns warteten. Außerdem wurden wir mit der Dummheit mancher Menschen überrascht. Es kam doch
tatsächlich die Aussage, die Tiere, vor allem die Löwen, würden jeden Morgen gefüttert werden, sodass man sie leicht finden
kann und für die Besucher harmlos sind. Dabei hatte unser Fahrer uns extra darauf hingewiesen, keine Gliedmaßen aus dem Fahrzeug
zu strecken. Dies würden die Raubkatzen als Einladung ansehen und versuchen zu "spielen". Natürlich handelte es sich hier um Wildtiere,
die völlig frei leben und regelmäßig selbst jagen müssen. Nahrung lief zahlreich genug herum. Dabei ist es üblich,
dass nur eine von vier Jagden erfolgreich ist.
Zurück auf dem Schiff stellten wir überrascht fest, dass die AIDA ebenfalls eine lokale Tanzgruppe eingeladen hatte und so konnten
wir im Theatrium eine weitere traditionelle Tanzaufführung bestaunen. Hier mussten wir am Schluss auch noch aktiv mitmachen. Was eine
Gaudi.
Für den zweiten Tag hatten wir uns eine Flussfahrt auf dem Sunday's-River ausgesucht. Da uns nur ein englischsprachiger Fotograf von
AIDA sowie ein ebenfalls englischsprachiger, örtlicher Guide begleiteten, wurde Andrea etwas unfreiwillig zum Dolmetscher auf der Tour.
Dabei musste Andrea auch noch die merkwürdigen Klicklaute der Xhosa, einem dort ansässigen Stamm, erklären und nachahmen. Gar
nicht so einfach. Mit einem kleinen Boot ging es zunächst zu einer Kolonie Bienenfresser. Diese hatten sich zahlreiche Bruthöhlen
in das Steilufer gegraben. Dann ging es den Fluss hinab Richtung Mündung. Dort wartete ein riesiges Dünenfeld auf uns. Unterwegs
stießen wir auf verschiedene Vögel, wie dem majestetischen Riesenreiher und mehrere Kingfischer. Die Sichtung eines Warans war uns
leider nicht vergönnt.
Mit jedem Meter Fluss wurde die Landschaft trockener und die Dünen höher, bis wir schließlich das Sandmeer erreichten. Hier
konnten wir von Bord gehen und die Sanddünen erklimmen. Von oben bot sich uns ein Rundumblick über das Hinterland und bis hinaus
aufs Meer.
Spät am Abend legte dann die AIDA wieder ab. Ein letzter Seetag lag vor uns, bevor wir in Kapstadt von Bord gehen mussten.
Das Ende naht, in Kapstadt wird ausgeschifft
Mit dem Einlaufen in den Hafen von Kapstadt ging unsere Kreuzfahrt zu Ende. Ein letztes Mal genossen wir einen tollen Sonnenaufgang an Deck
der AIDA. Dabei bot sich uns ein specktakuläres Panorama auf den überraschenderweise wolkenfreien Tafelberg. Nach einem letzten
Frühstück an Bord mussten wir auschecken und uns dem südafrikanischen Leben stellen. Als erstes musste ein Taxi zur
Mietwagenstation gefunden werden. Offenbar ist ein Taxi in Deutschland sehr günstig. Für weniger als 3 km wollte man von uns
umgerechnet 20 € haben. Erst mit Hilfe einer Polizistin war es uns möglich einen angemessenen Preis auszuhandeln.
Die Übernahme unseres kleinen Mietwagens lief dafür problemlos und wenig später konnten wir unser Zimmer in einem netten
Guesthouse beziehen. Auf der Fahrt dorthin mussten wir aber höllisch aufpassen. In Südafrika herrscht Linksverkehr. Daran muss man
sich erst einmal gewöhnen. Die Scheibenwischer waren häufiger als der Blinker in Betrieb und das ohne Regen 😂. Den Rest
des Tages haben wir mit einem Spaziergang entlang der Strandpromenade und durch die Ortsteile Green- und Sea-Point verbracht.
Für den nächsten Tag hatten wir uns wieder mit Britta und Vanessa verabredet. Gemeinsam wollten wir hinab zum Kap der Guten Hoffnung fahren. Unterwegs sollten aber einige Stopps eingelegt werden. So gibt es südlich von Kapstadt einen Aussichtspunkt auf Duiker Island. Die kleine Felseninsel wird von Seebären bevölkert. Der Aussichtpunkt war jedoch nur zu Fuß von einer kleiner Siedlung aus erreichbar und lag weit oberhalb. Somit waren die Seebären nur als dunkle Punkte auszumachen. Weiter Richtung Kap folgte dann Boulders Beach. Hier kann man Brillenpinguine antreffen.
Dann sollte eigentlich das Kap folgen und prompt standen wir im Stau. Offenbar hatten auch viele
andere die gleiche Idee gehabt. Vor der Zufahrt zum Nationalpark hatte sich eine beachtliche Warteschlange gebildet. Erst nach einer
guten halben Stunde konnten wir den happigen Eintritt bezahlen und dann die verschiedenen Aussichtspunkte anfahren.
Das Kap wartet mit wilden Steilklippen, malerischen Sandstränden und türkisblauem Wasser auf. Die Flora und Fauna sind mindestens
genauso beeindruckend. Leider wurde das Kap in den letzten zehn Jahren zunehmend touristischer, so gibt es inzwischen einen
Schrägaufzug zum Leuchtturm und es wurden befestigte Wege angelegt. Trotzdem ist das Kap einen Ausflug wert. Auch wir machten das
obligatorische Foto am "Cape of Good Hope" und bestaunten die Aussicht vom Leuchtturm. Außerdem nahm uns die Wasserfarbe am Platboom
Beach gefangen. Von der reichen Tierwelt haben wir lediglich mehrere kleine Echsen, verschiedene Vögel, Seebären und mehrere
Strauße entdeckt. Auf der Rückfahrt witzelten wir noch über das Hinweisschild auf Baboons und plötzlich schlenderte cool
ein stattlicher Pavian direkt den Straßenrand entlang. Zurück in Kapstadt lieferten wir Britta und Vanessa wieder an der V&A
Waterfront ab.
Für den Abend hatten wir als Abschluss der Reise uns im Voraus einen Tisch im Gold Restaurant reserviert. Auf dem Programm stand etwas von einer traditionellen Trommel- und Tanzshow. Vor Ort stellte sich heraus, dass wir uns heute das Essen erarbeiten mussten. Denn an jedem Platz stand eine Djembé, eine kleine afrikanische Trommel. Bevor es ans Essen ging, mussten wir unser Talent im Trommeln unter Beweis stellen. Dass wir einen Trommelkurs gebucht hatten, war uns nicht bewusst. Unter Anleitung eines Profis versuchten gut 200 Gäste gleichzeitig die Schlagfolge nachzuspielen. Erst als wir uns hinreichend verausgabt hatten, wurden uns die Trommeln abgenommen und das mehrgängige Menü begann. Während dem Essen gab es immer wieder Tanz- und Gesangseinlagen. Außerdem konnten wir uns eine traditionelle Gesichtsbemalung machen lassen. Nach dem ausgelassenen Abend fuhren wir todmüde in unsere Unterkunft und freuten uns bereits auf die Abenteuer der nächsten Tage.
Den nächsten Tag wollten wir etwas entspannter angehen und entschieden uns für den Botanischen Garten in Kirstenbosch. Das Wetter war
zwar recht durchwachsen, aber für unsere Zwecke gerade richtig. So schlenderten wir durch das riesige Areal und endeckten immer wieder
neue schöne Pflanzen und überraschend neugierige Tiere. Nachdem wir die vielen befestigten Wege erkundet hatten, nahmen wir einen
Abzweig auf einen kleinen Naturpfad. Dieser wand sich durch üppige Vegetation und verzweigte sich mehrfach. Irgendwann standen wir
plötzlich am Fuße des Tafelbergs. Von hier hätten wir einen Aufstieg wagen können. Wegen der fortgeschrittenen Tageszeit
kehrten wir jedoch um.
Zum Abendessen kehrten wir dieses Mal in ein etwas ungewöhnliches Lokal ein. Bereits am ersten Abend hatten wir den Zugwaggon des
Atlantic Express zwischen der umgebenden Bebauung entdeckt.
In nostalgischem Charme wurden wir mit viel Freundlichkeit bedient und konnten lecker speisen.
Wegen der Wettervorhersage entschieden wir, heute das Stadtviertel Bo-Kaap zu erkunden. Das überwiegend muslimische Viertel ist
für seine bunten Häuser und Wandmalereien bekannt und damit ein In-Viertel. Zum Start ging es in das kleine Lokal
Bo-Kaap Deli zum Frühstück. Anschließend
schlenderten wir die Straßen und Gassen entlang. Da heute Eid al-Fitr, der letzte Tag vom Ramadan war, trafen wir überall
festlich gekleidete Menschen und Familien. Dadurch war die Szenerie noch bunter.
Der Zufall wollte es, dass wir dabei Daniel trafen. Der gebürtige Deutsche spach uns wegen der großen Fotokamera auf der
Straße an und lud uns in sein Ferienhaus und Atelier für afrikanische Künstler ein. Er führte uns durch die Räume
und zeigte uns die aktuell ausgestellten Kunstwerke und Fotografien. Bei einer Tasse Kaffee erzählte er uns für über sein
Leben, Kapstadt und seinem Projekt DAC on Dorp. Auf dem Rückweg
zum Auto kehrten wir noch bei Laude Classic Cars ein. Hier kann
man zwischen verschiedenen Klassikern mitten in der Werkstatt ein Kaltgetränk oder Kaffee trinken und einen der vielen Oldtimer shoppen.
Zum Abschluss ging es noch in den Company's Garden, einem kleinen Stadtpark. Der nette Park wird von zahlreichen zutraulichen
Hörnchen bevölkert, die in der Hoffnung auf ein paar Nüsse neugierig zu jedem ankommen und an der Hand schnuppern.
Jetzt haben wir eine Kreuzfahrt mit Pool zu verschiedenen Inseln unternommen und waren bisher nie baden. Das wollten wir heute
ändern und fuhren hinaus nach Muizenberg. Hier gibt es einen langen Sandstrand mit Rettungsschwimmern. Das eigentliche Highlight
sind aber die bunten Hütten zum Umkleiden. Bei der Ankunft am Strand verging uns der Wunsch auf Baden. Der kühle Wind sorgte für
ordentliche Wellen und das Wasser war verflucht kalt. Dennoch lud der Strand zu einem Spaziergang ein und zumindest mit den Füßen
waren wir im Wasser.
Zum Abendessen waren wir wieder zurück an unserer Unterkunft und suchten uns dort einen netten Platz zum Essen, was wir nicht
wussten, an dem Abend gab es dort Karaoke. Natürlich musste Andrea wieder einmal mitmachen und begeisterte das Publikum. Sogar auf
dem Rückweg wurden wir auf den tollen Auftritt angesprochen.
Schon die ganze Zeit hatten wir vor, den Tafelberg zu Fuß zu erklimmen. Heute war es endlich soweit. Die Wettervorhersage war
vielversprechend und wir fühlten uns fit genug. Von der Talstation der Seilbahn aus ging es zunächst bis an die Steilwand. Hier
konnten wir uns zwischen drei Varianten entscheiden. Die mittlere einfache Tour, den kurzen, aber gefährlichen Aufstieg oder die
lange Route über eine Schlucht. Wir entschieden uns für Variante drei, da wir ausreichend Zeit hatten. Der Weg führte entlang
der Steilwand bis zu einem Wasserlauf. Von dort aus ging es in immer engeren Serpentinen die Schlucht hinauf bis zum Gipfel. Unterwegs
entdeckten wir verschiedene Vögel, ansonsten war wegen der Jahreszeit (dortiger Herbst) alles recht trocken. Ein Vogel hat uns
besonders beeindruckt. Immer wieder war ein flappendes Geräusch zu hören, welches wir nicht zuordnen konnten. Dann entdeckten
wir einen kleinen Vogel mit einem unheimlich langen Schwanz. Im Flug erzeugte der Schwanz dieses Geräusch. Später fanden wir heraus,
dass es sich hier um einen Kap-Zuckervogel handelt.
Während der Wanderung war die Aussicht nach Kapstadt und aufs Meer hinaus atemberaubend. Leider zogen später immer mehr Wolken herein,
sodass wir die letzten Höhenmeter in dichtem Nebel zurücklegen mussten. Am Gipfel angekommen, konnten wir einige Wolkenlücken
nutzen und einen Blick hinabwerfen. Da es merklich abkühlte fuhren wir alsbald mit der Seilbahn wieder hinunter.
Erschöpft aber glücklich den Tafelberg zu Fuß erklommen zu haben, gönnten wir uns in Bo-Kaap einen kleinen Snack und
ließen den Tag bei einem Bummel durch die V&A Waterfront ausklingen. Dort kauften wir uns noch Tickets für die Welterbestätte
Robben Island für den nächsten und leider auch letzten Urlaubstag.
Am Morgen ging es Andrea plötzlich nicht so gut, dennoch fuhren wir zur V&A Waterfront, um von dort nach Robben Island hinüberzufahren.
Leider ging es Andrea zunehmend schlechter. Als es dann auf das Schiff gehen sollte, ging nichts mehr. An eine Überfahrt und Besichtigung
der geschichtsträchtigen Insel war nicht zu denken. Stattdessen ging es zum Arzt. Zum Glück wurden wir kurzfristig dazwischen geschoben
und wenig später hatten wir ein umfangreiches Rezept in der Hand. Nachdem wir die Medikamente besorgt hatten, ging es wieder zum
Ticketschalter. Dort war man so kulant, uns die Tickets zu stornieren und die Kosten zu erstatten, da eine Umbuchung auf den Folgetag
für uns nicht möglich war, da es der Abreisetag war.
Andrea war natürlich sehr traurig und frustriert, da sie gerne die Welterbestätte besucht hätte. Den Rest des Tages verbrachte
Andrea mit Schlafen und Frank arbeitete etwas an unserer Homepage und sortierte die Urlaubsbilder.
Es geht wieder nach Hause
Last but not least war unser Abreisetag. Zum Frückstück ging es noch einmal in den Zugwaggon. Der Kellner erkannte uns sofort wieder
und freute sich über unseren erneuten Besuch. Zurück in der Unterkunft packten wir alles zusammen und verstauten es in den Koffern.
Um 11 Uhr mussten wir bereits auschecken. Unser Flug ging aber erst um 18:30 Uhr. Daher nahmen wir uns die Zeit und fuhren nochmal
zum Company's Garden. Von dort schlenderten wir zum Jüdischen Zentrum. Dort gibt es eine kleine Ausstellung zum Holocaust sowie ein
sehenswertes Museum über das Judentum in Südafrika.
Dann wollten wir gemäß unserer Buchung den Mietwagen in der Stadt abgeben. Als wir dort nach einem Taxi zum Flughafen fragten, bot
uns der Mitarbeiter freundlich an, kostenfrei den Mietwagen auch am Flughafen abzugeben. So konnten wir uns die Kosten für das Taxi
sparen und fuhren entspannt zum Flughafen hinaus.
Von Kapstandt ging es dann zunächst nach Dubai und von dort weiter nach München. Als wir schließlich am frühen Abend
wieder zuhause ankamen, stellten wir fest, dass wir inzwischen seit rund 34 Stunden kaum geschlafen haben. Dies holten wir in der nächsten
Nacht dann nach.
Wenn euch unsere Homepage gefällt und ihr gerne mehr Beiträge lesen wollt, würden wir uns freuen, wenn wir durch eure Unterstützung die Homepage mit weiteren Reiseerlebnissen füllen können.
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Es war eine sehr schöne Zeit, die wir mit Andrea und Frank verbringen durften! Wir hatten viel Spaß mit euch!
Antworten
Britta Späth
15. August 2025, 11:03:21
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Das finde ich eine ausgesprochen reizvolle Idee - vor der eigentlichen Weltreise eine kleine Weltreise voran zu stellen.
Wenn es schon so losging, dann bin ich total gespannt, mit welche Überraschungen Ihr uns in den nächsten Monaten und Jahren noch erstaunt.
Alfons Englet
04. September 2025, 12:29:29