02 - Das Basisfahrzeug
Die passende Größe und Ausstattung
Wer jetzt denkt, das ganze Lesen der Blogs und Foren wäre ohne ein Fahrzeug zu voreilig, liegt falsch. Zwar ist ohne fahrbaren Untersatz ein Umbau zum Camper nicht möglich. Aber ohne die Recherche vorweg, kann kaum das richtige Fahrzeug ausgewählt werden. Und dieser Schritt ist wohl der wichtigste im ganzen Projekt und sollte daher gut überlegt sein.
Zunächst ist die Frage nach der Größe zu klären. Ein Standard-PKW scheidet hier schon einmal aus, da darin kaum ein Bett unterzubringen ist. Ein etwas längerer Kombi, jede Art von Transporter und Kleinbusse, passen da schon eher ins Schema. Aber auch LKW und Busse kämen in Frage. Doch wie viel ist zu viel? Und wo liegt die Untergrenze?
Auf der Weltreise hatte ich in Australien einen Mitsubishi L300 "Express" mit Campingumbau. Im Vergleich zu vielen anderen Campingbussen handelt es sich um ein kleines Fahrzeug. Dementsprechend fiel die Ausstattung eher spartanisch aus, keine Frage. Dennoch habe ich mich darin wohl gefühlt und es war alles Notwendige vorhanden. Trotzdem war der Platz stark begrenzt. Neben einem fest verbauten Bett gab es nur die Küche im Heck. Stauraum befand sich unter dem Bett und war nur durch Anheben des gesamten Bettes erreichbar. Es gab also keine echte Sitzmöglichkeit und bei schlechtem Wetter konnte drinnen nicht gekocht werden.
Gemessen daran entfielen für mich auch Kombis, da die Höhe im Inneren sehr beschränkt ist und somit bei schlechtem Wetter der Aufenthalt im Fahrzeug wenig Freude macht. LKW und Busse entfielen allein schon wegen Größe, Spritverbrauch und Anschaffungspreis. Somit blieben nur Transporter und Kleinbusse.
Aber auch hier gibt es sehr viel Spielraum. Soll das Bett quer hineinpassen? Soll das Auto Stehöhe bieten? Wenn ja, als Hochdach oder als Aufstelldach? Soll es lang genug für eine Nasszelle sein? Diese und ähnliche Fragen lassen sich durch die Frage der gewünschten Nutzung beantworten. Ein breites und langes Fahrzeug kommt nicht überall hin, z.B. durch enge Gassen in Italien. Ein hohes Fahrzeug mit Stehhöhe ist windanfälliger. Auch eine Nasszelle entfiel schnell, da hierfür zusätzliche Wasservorräte, ein Abwassertank sowie entsprechende Leitungen erforderlich sind. Was bleibt übrig? Ein Bett muss hineinpassen. Es sollte Sitzmöglichkeiten geben. Und es sollte die Möglickeit bestehen, im Inneren zu kochen, wenn einmal das Wetter nicht mitspielt. Somit war es für mich unwichtig, ob das Bett quer oder längs angeordnet werden kann. Die Frage nach dem Basisfahrzeug konnte ich demnach auf Modelle wie z.B. Toyota Hiace, VW Transporter oder UAZ Buchanka eingrenzen.
Nachdem ich auf Reisen vielleicht doch mal abseits befestigter Straßen unterwegs sein will, gestand ich mir eine Ausstattung mit Allradantrieb zu, vornehmlich einen zuschaltbaren Allradantrieb, um diesen gezielt einsetzen zu können.
Die Fahrzeugsuche
Somit gab es eine Auswahl an mögichen Fahrzeugen. Und ein Budget hatte ich mir auch zurecht gelegt.
Nun ging es an die Suche. Es wurden alle möglichen und unmöglichen Gebrauchtwagenhändler in Augsburg
und Umgebung abgeklappert, im Internet auf den einschlägigen Websites gesucht und die Angebotsvielfalt
abgeglichen. Nachdem ich nahe Köln einen Händler ausfindig machen konnte, der tatsächlich gebrauchte
Toyota Hiace mit Allradantrieb verkauft - findet man in Deutschland sonst nicht - musste ich direkt
hin.
Der Name des Autohandels hätte mich vorwarnen sollen. Hauptsächlich werden die Fahrzeuge nach Afrika
exportiert. Dennoch ist auch ein Kauf in Deutschland möglich. Ich hätte wohl mindestens zwei Autos
kaufen müssen, um am Ende daraus ein ganzes zusammen zu basteln.
Schnell wurde klar, mein Budget für das Basisfahrzeug musste höher ausfallen. Die Suche ging also weiter. Aber wie heißt es so schön: "Wer suchet, der findet!"
Nach schier endloser Suche im Internet und bei Gebrauchtwagenhändlern stieß ich auf eine Anzeige zu einem VW T4 Syncro. Im Vergleich zu allen anderen Fahrzeugen schien der Zustand ziemlich gut zu sein und der Kilometerstand für den Preis überraschend niedrig. Da das Fahrzeug zudem zunächst im Besitz der Bundespolizei war und aktuell von der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Schenklengsfeld genutzt wurde, ist es scheckheftgepflegt.
Bei einer Probefahrt konnte ich mich von der Qualität überzeugen. Der Motor sprang ohne Probleme an und
schnurrte anschließend wie ein Kätzchen vor sich hin. Die Lenkung weist kein Spiel auf und auch sonst konnte
ich keine gravierenden Macken finden. An der Karosserie konnte ich nur wenige Roststellen feststellen und auch ein
Blick unter die Motorhaube offenbarte keine Mängel. Der TÜV war auch noch aktuell. Bei einer kurzen
Verhandlung über den Preis konnte ich noch einen Rabatt herausholen.
Dennoch bat ich um etwas Bedenkzeit!
Nachdem ich noch einmal darüber geschlafen und mir alles genau überlegt hatte, meldete ich mich beim Verkäufer und sagte zu. Für schließlich 8.500 € erstand ich einen VW T4 Syncro, Baujahr 1995, mit ca. 170.000 km auf dem Tacho. Eine vergleichende Suche ergab i.d.R. Preise im fünfstelligen Bereich.
Jetzt musste nur noch der Kaufvertrag unterzeichnet werden und das Fahrzeug nach Augsburg gelangen. Doch hierzu mehr im nächsten Beitrag.
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