Die Zeit in Augsburg
Gleich einmal vorweg, wir sind nicht direkt zum Sightseeing in Augsburg. Augsburg war viele Jahre unsere Heimat und wir haben dort wohl das Meiste schon gesehen. Den Stopp hatten wir eingeplant, um verschiedene Termine wahrzunehmen und noch einmal Freunde zu treffen.
Die Zeit in Augsburg
Nach unserer Ankunft suchten wir sogleich unsere Homebase auf. Diese verlegten wir auf einen Parkplatz direkt am Kuhsee.
Zu dieser Jahreszeit ist dort sehr wenig los und es ist unheimlich ruhig und somit genau richtig für uns. Morgens
wurden wir vom Gezwitscher der Vögel geweckt und konnten gleich eine Runde um den See drehen. Außerdem ist
der Weg in die Stadt mit dem Fahrrad ohne Weiteres machbar.
Die ersten Tage nutzten wir für organisatorische Zwecke, Internetrecherche und die Homepage. Dazu verzogen wir uns
bei teils regnerischem und kaltem Wetter in die Stadtbibliothek. Hier hatten wir Stromanschluss und WLAN. Zudem war es
deutlich ruhiger als in einem Café. Und das Beste, es ist kostenlos.
Von hier aus organisierten wir eine Werkstatt für den Einbau der dringend notwendigen Standheizung und informierten
uns über Aushilfsjobs auf Skihütten oder Bauernhöfen. Ebenso bestellten wir Autoaufkleber mit dem Logo
unseres Genuss-Busses und connecteten Freunde.
Gleich am ersten Tag konnten wir so unseren 11. Blogbeitrag
„Von Pilsen bis Augsburg“ fertigstellen und
veröffentlichen. Frank setzte sich zudem an ein ebenfalls schon überfälliges Projekt und bereitete eine
Suchfunktion vor. Wann die aber online gehen kann, stand noch nicht fest.
Andrea hatte in der Zeit verschiedene Websites durchforstet und sich zu Hüttenjobs und ähnlichem informiert.
Es stellte sich schnell heraus, dass Hüttenjobs vermutlich nicht ganz dem entsprechen, was wir suchten. Offenbar
hätte man dort ausschließlich Saisonkräfte gesucht, also von Dezember bis Mitte/Ende März.
Dafür gibt es neben Kost und Logis auch noch ein ordentliches Taschengeld. Aber drei bis vier Monate am Stück
die Reise unterbrechen? Nein, das wollten wir dann doch nicht.
Am Ende stieß Andrea aber auf mehrere Seiten, die Aushilfen für Bauernhöfe in Österreich und
Südtirol suchen. Diese Aushilfsjobs konnte man bereits ab einer Woche annehmen, aber auch für mehrere Wochen
einsteigen. Das klang mehr nach unseren Wünschen.
Nach einer kurzen Anmeldung ging es dann auch ganz schnell. Wir erhielten einen Anruf, wo wir nochmals bestätigten,
dass wir gemeinsam einen Aushilfsjob suchen würden. Dann wurde ein weiterer Termin zu einem ausführlichen
Gespräch vereinbart, um uns besser kennenzulernen und so geeignete Jobs heraussuchen zu können. Dazu aber
später mehr.
Die nächsten Tage standen dann ganz im Zeichen der Stockbilder. Frank hatte schon früher einmal begonnen seine Bilder auf einer Plattform zum Verkauf anzubieten. Allerdings hatte er nicht konsequent seine Bilderdatenbank durchforstet und so schlummerten noch immer zahlreiche tolle Fotos auf der Festplatte. Nun bringen derartige Verkäufe leider keine Unsummen ein. Es ist vielmehr ein Minitaschengeld, aber am Ende macht es die Menge der eingestellten Bilder. Und so hatten wir gemeinsam begonnen, mit Hilfe eines kleinen Tools aus dem Internet, die Festplatten systematisch durchzusehen und geeignete Bilder herauszusuchen. Diese müssen dann mit Schlagwörtern und Beschreibungen versehen werden, bevor sie an diverse Anbieter zur Überprüfung hochgeladen werden können. Wir erhoffen uns damit, dass zukünftig der eine oder andere Kaffee pro Monat mehr drin ist, denn pro Verkauf gibt es i.d.R. nur 10 oder 20 US-Cent.
An unserem dritten Tag in Augsburg ging es dann mit dem Terminmarathon los. Den Anfang machte ein Telefontermin mit Fr.
Pföstl vom Verein Freiwillige
Arbeitseinsätze KDS. Bei dem überaus freundlichen Telefonat erhielten wir mehr Details zur Arbeit und dem
Hintergrund des Vereins und wir konnten uns vorstellen und unsere Wünsche und Beweggründe näherbringen.
Stilecht führten wir das Gespräch auf einer Bank am Kuhsee und sahen einigen Mutigen beim Baden (ca. 6°C) zu.
Anschließend ging es für Andrea zum Optiker. Es wurden noch einmal die Linsen geprüft, um dann neue
passende bestellen zu können. Und da man sich schon viele Jahre kennt, musste natürlich ausführlich über
die bisherige Reise berichtet werden.
Frank fuhr in der Zeit mit Felía zu Bergmeir +
Seitz, um den Einbau einer Standheizung zu besprechen. In den letzten Tagen war uns nämlich klar geworden, dass es
ohne nicht gehen wird. Wir hatten zeitweise in der Nacht nur noch 4°C bei 98% Luftfeuchtigkeit gehabt. Und der Winter stand
uns noch bevor. Zum Glück sind Herr Loidl und sein Monteur sehr kompetente Ansprechpartner für das Thema. Bei einem
kurzen Check wurde direkt ein Einbauort und die Leitungsführung festgelegt. Und am Nachmittag lag dann das Festangebot
vor. Wir sagten nach kurzer Überlegung zu und entschieden uns für die Campingausführung. Der Einbau konnte so
direkt in der nächsten Woche erfolgen.
Zum Abschluss des Tages trafen wir uns dann noch mit ehemaligen Nachbarn von Andrea zum Essen.
Und so liefen dann auch die nächsten Tagen ab. Wir suchten uns einen Ort zum Arbeiten, also mit Steckdose und WLAN, nahmen
Arzttermine war und trafen uns mit Freunden und Bekannten. Zwischendurch fanden wir auch mal eine Gelegenheit, beim Kieser
reinzuschneien. Frank trainierte seinen Körper, während Andrea lieber ihr Mundwerk trainierte 😂.
Am nächsten Montag wurde es dann hektisch. Da Felía in die Werkstatt sollte, mussten wir in ein Hostel
übersiedeln. Um es den Monteuren zu erleichtern, räumten wir einen Teil unserer Sachen ins Zimmer, bevor es zur
Werkstatt ging. Zudem hatte Andrea einen Arzttermin, sodass wir die ganze Zeit auf die Uhr sehen mussten, denn ins Zimmer
durften wir erst ab 14 Uhr.
Auch in der 2. Woche gab es einige Termine und Treffen mit Freunden. Die restliche Zeit nutzte Frank, um ein bereits seit
langem vorgesehenes Projekt für die Homepage umzusetzen. Er wollte die Bilder in den einzelnen Beiträgen gruppieren
und dann getrennt anzeigen lassen. Er verbrachte mal wieder Stunden mit der Umsetzung und verzweifelte so manches Mal daran.
Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Wann es veröffentlicht wird, stand erstmal noch nicht fest.
Am Ende der Woche konnten wir dann Felía wieder abholen und eine erste Nacht bei kuscheligen 15°C trotz frostigen
Außentemperaturen verbringen. Was eine Verbesserung. Wir sind total begeistert und möchten uns deshalb noch einmal
beim gesamten Team von Bergmeir + Seitz bedanken.
Doch bevor es auf unseren Stellplatz und ins Bett ging, mussten wir noch ein anderes Problem lösen. Vor unserer Abreise
aus Augsburg, hatten wir bei Freunden ein paar Kisten untergebracht, um bei der Rückkehr die Vorräte auffüllen
zu können. Nun hatten sich unsere Vorräte aber nicht in dem Maße verringert, wie wir gedacht hatten. Und so
standen wir plötzlich mit weiteren 4 Kisten voller Sachen da. Nun war guter Rat teuer! Den leckeren Wein wollten wir
unbedingt mitnehmen. Weitere Kleidung wäre zwar super, aber die Schränke sind voll. Nach einigen Runden Tetris im
Genuss-Bus blieben von den 4 Kisten noch zwei kleinere übrig. Es half alles nichts. Diese beiden Kisten mussten per Post
zu Franks Eltern.
Die nächsten Tage nutzten wir noch, um die Medikamente zu organisieren. Die meisten mussten extra bestellt werden. Frank
nutzte die Zeit und überarbeitete die bisherigen Blogbeiträge, um schnellstmöglich das Gallerie-Update einspielen
zu können. Andrea plante währenddessen die weitere Route. Da wir zu diesem Zeitpunkt die Option hatten, nach Nikolaus
in Tirol auf einem Bauernhof gegen Kost und Logis mitzuhelfen, war zeitlich eine Schleife über die Bodenseeregion
möglich.
Da die Tage für November extrem kalt waren und sich am Ufer des Kuhsees bereits eine ansehnliche Eisschicht bildete und
Raureif die Bäume überzog, suchten wir zum Arbeiten eine sehr nette Bäckerei auf. Die Bäckerei Viva in
Augsburg Hochzoll wartet mit leckeren Gerichten und süßen Teilchen aus der Balkanregion auf und die Preise sind sehr
günstig. Wann haben wir zuletzt einen Tee für 2,00 € und einen Kaffee für 2,50 € bekommen? Die Stimmung dort war
ausgelassen und auch wenn wir auf WLAN verzichten mussten, so haben wir uns dort sehr wohl gefühlt. An unserem letzten Tag
wurden wir sogar von der einen Verkäuferin wiedererkannt und überschwenglich begrüßt. Wir sind nicht
überrascht, dass die Bäckerei derart gut besucht ist.
In der dritten Nacht mit Standheizung wurden wir plötzlich unsanft geweckt. Mit einem nicht zu überhörenden Piepsen
machte die Batterie auf sich aufmerksam. Allerdings schien es ein Fehlalarm gewesen zu sein, da überall weiterhin die LEDs
leuchteten. Doch kurz darauf der nächste Alarm und die Lichter gingen aus. Was war denn jetzt los? Ein Blick auf die Anzeige
gab Anlass zur Unruhe. Die Ladung der Batterie ist in nur 3 Stunden von 12 V auf unter 11 V abgefallen. Aber warum? Der
Batteriewächter hatte zum Schutz der Batterie diese abgeschaltet. Allerdings wollte er sie auch immer wieder zuschalten. Es
war zu erwarten, dass weitere Alarme folgen würden. Um wenigsten schlafen zu können, auch wenn Frank kaum ein Auge zu bekam,
musste Frank irgendwie an die Batterie herankommen. Da diese umter dem Bett steht und nur von innen erreichbar ist, musste etwas
umständlich die Matratze angehoben werden. Er schaffte es, den Hauptschalter zu betätigen. Damit war zwar der Strom
komplett weg (also auch keine Heizung mehr), aber es war wenigstens Ruhe.
Am nächsten Mogen wurde der Plan, noch einmal zum Kieser zu gehen, gestrichen. Andrea fuhr zum Optiker und Frank machte sich
an die Fehlersuche. Schnell wurde dabei klar, dass es an der Verkabelung nicht gelegen haben kann. Dennoch waren offenbar einige
Zellen der Batterie gefählich stark entladen. Wegen der Witterung sollte der Motor für neuen Strom sorgen, doch
irgendwie funktionierte es nicht. Am Ladegerät leuchteten zwar diverse Lampen, aber der Ladevorgang startete nicht. Die
Beschreibung gab schließlich einen Hinweis. Offenbar sollte der Temperatursensor nicht angeschlossen sein. Nach einem
Check stimmte dies aber nicht. Jetzt musste technische Hilfe her. Frank telefonierte kurzerhand mit dem Hersteller und bekam des
Rätsels Lösung. Frank hatte versucht, einen Temperatursensor an zwei Geräte anzuschließen. Das ist aber
nicht möglich. Nachdem er den Solarladeregler abgeklemmt hatte, lief alles wieder. Jetzt hieß es warten. Bei laufendem
Motor lud die Batterie nach und nach auf. Nach fast 2 Stunden, war der größte Schreck überwunden und eine
Strategie zur Problemlösung erarbeitet. Jetzt konnte Frank auch in die Stadt fahren und dort Andrea treffen. Dann ging es
wieder ins Café Viva.
Für den Abend waren wir noch in der Nähe unseres Schlafplatzes mit Freunden zum Essen verabredet. Auf dem Weg dorthin,
konnten wir bei anderen Freunden ein Päckchen mit Autoaufklebern abholen. Sobald das Wetter mitspielt, können wir
Felía endlich mit ihrem Logo versehen. Da freuen wir uns schon sehr drauf.
Der Abend war dann noch einmal sehr emotional für Andrea. Bei Raclette und leckerem Wein aus unserem Vorrat konnte Andrea
in Erinnerungen schwelgen und von unserer bisherigen Reise berichten. Dann mussten wir aber Abschied nehmen. Und Andrea wurde
bewusst, dass es dieses Mal für länger ist. Eine Rückkehr nach Augsburg war bis auf Weiteres nicht vorgesehen.
Auch wenn die Vorfreude groß ist, so fiel Andrea das Loslassen extrem schwer.
Wenn euch unsere Homepage gefällt und ihr gerne mehr Beiträge lesen wollt, würden wir uns freuen, wenn wir durch eure Unterstützung die Homepage mit weiteren Reiseerlebnissen füllen können.
Trinkgeld geben per PayPalKommentare
Schreibe einen Kommentar
Deine E-Mail-Adresse wird selbstverständlich nicht veröffentlicht.