06 - Fußboden & Dämmung
Nachdem im Innenraum alle Roststellen behandelt waren und das Bodenblech in neuem Farbglanz erstrahlte,
erschien es sinnvoll, einen Fußboden herzustellen, um eine ebene Fläche für das Aufstellen der einzelnen
„Möbelstücke“ zu haben.
Schon wegen der Längsrillen war das Bodenblech nicht geeignet. Zudem sollte das Basisfahrzeug mit einer
Dämmung versehen werden, um ein wohliges Raumklima zu bekommen. Dabei ist zu beachten, dass die Dämmung
hinreichend vor Beschädigungen geschützt ist. Da aber der Innenausbau sicher befestigt werden muss -
Thema Ladungssicherung - musste der Bodenaufbau ohnehin um eine Bodenplatte ergänzt werden.
Kommen wir zunächst zur Dämmung:
Hier kam mir mein Wissen aus meinem Studium zum Bauingenieur zu Gute. Ich wusste worauf es bei der Dämmung
ankommt und wie die einzelnen Parameter, wie Wärmeleitfähigkeit und Dampfdiffusionswiderstand, zu bewerten
sind. Dennoch gab es für mich ein Problem. Bauphysikalisch sollte eine Dämmung immer außen angebracht werden.
Warum das so ist, soll aber nicht Thema dieser Website sein.
Somit war es nicht möglich gewöhnliche Dämmung zu kaufen und zu verbauen. Zumal dann je nach Qualität erhebliche
Dämmstärken erforderlich wären. Bei einem Haus sind es meist schon 20cm und mehr. Also musste ich mich im
Internet nach alternativen Möglichkeiten umsehen. Da der Ausbau eines Campers nichts Ungewöhnliches ist, findet man hier
schnell alle Informationen.
Ja, auch das Dämmen mit Naturprodukten wie Hanf und Schafswolle, aber auch die Verwendung von Styropor und Glaswolle
werden erwähnt. Ein Produkt wird aber besonders häufig verwendet. Vermutlich liegt es an der Kombination der
Eigenschaften.
Es hat eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit und somit ist die Dämmwirkung hoch. Zudem ist der Dampfdiffusionswiderstand
hoch und das Produkt nimmt keine Feuchtigkeit auf. Außerdem gibt es das Produkt auch als selbstklebende
Variante, was die Verarbeitung deutlich verbessert.
Somit entschied auch ich mich für das Produkt Armaflex XG von Armacell in der Stärke 19mm. Zusätzlich wurde noch
das Armaflex Klebeband gekauft um Holme und ähnliches mit einer minimalen Dämmung versehen zu können. Für die
Stöße kam noch ein alukaschiertes Klebeband hinzu.
Um die Bodenplatte später ohne Beschädigung der Dämmung sicher mit der Karosserie zu verbinden, musste zunächst
eine Lattung eingebaut werden. Hierzu wurden einfache Dachlatten verwendet, die mit Hilfe von Nietmuttern an das Bodenblech
geschraubt wurden. Im Anschluss konnten die Flächen zwischen den Latten mit Dämmung versehen werden und zum Schluss
die Bodenplatte aufgelegt und mit der Lattung fest verschraubt werden.
Klingt eigentlich ganz simpel, dauerte aber trotzdem einige Zeit, wenn man alles allein machen will.
Vor allem das passende Zuschneiden der Bodenplatte war überaus mühselig. Ich verwendete hier Siebdruckplatten mit
18mm Stärke. Diese sind sehr biegesteif und durch ihre Beschichtung wasserfest. Leider, oder vielleicht auch zum
Glück, gab es die Platten nicht in der passenden Größe. Daher musste ich gleich zwei kaufen und reichlich Verschnitt
hinnehmen. Andererseits waren bereits diese Platten extrem unhandlich und schwer, sodass ich meine liebe Mühe hatte,
diese in den Bulli zu wuchten.
Auch bei der Bearbeitung war dies zunächst recht hinderlich. Erst als ich die Platten zumindest auf Länge geschnitten
hatte, war das Arbeiten etwas leichter. Allerdings erforderte das Anpassen der Platten an die Konturen des Bodens
viel Zeit. Wiederholt musste ich Maß nehmen und die Platten bearbeiten.
Nachdem die Platten endlich wunschgemäß zugeschnitten waren, konnten die Schrauben vorgebohrt und dann die Platten
verschraubt werden. Am Ende war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Nun, da die Bodenplatten angepasst und eingebaut waren und somit keinen Schmutz mehr machten, konnte die Dämmung des Bodens
folgen. Die Dämmung wird in Rollen geliefert und lässt sich mit einem Keramikmesser problemlos zuschneiden. Aufgrund ihrer
Flexibilität passt sich die Dämmung anschließend der Form des Untergrundes an.
Vor dem Verkleben sollte jedoch der Untergrund gründlich gereinigt werden, um eine gute Haftung zu gewährleisten. Beim
Verkleben sollte man dann abschnittsweise vorgehen. Die Schutzfolie wird zunächst nur an einer Seite oder Ecke entfernt,
diese passend ausgerichtet und angedrückt. Dann kann die Schutzfolie nach und nach abgezogen und die Dämmung sorgfälltig
verklebt werden.
Zudem sollte man darauf achten, dass zwischen einzelnen Stücken keine Lücken bleiben. Diese sollten ggf. mit Resten ausgestopft
werden. Zum Schluss noch die Stöße mit alukaschiertem Klebeband überkleben, um ein Eindringen von Feuchtigkeit an diesen
Stellen zu verhindern, fertig ist die Bodendämmung.
Der Boden ist jetzt gedämmt und eine ebene Fläche für den Ausbau geschaffen. Nun fehlten noch die Seitenwände,
Türen und das Dach. Da ich mir hier noch nicht sicher war, ob ich die Dämmung aufs Blech kleben soll oder vielleicht
besser auf die Verkleidung, wurde dies zunächst zurückgestellt.
Erst zusammen mit Andrea habe ich die Arbeiten dann in Angriff genommen. Aufgrund der vielen Verstrebungen waren hier
dann auch die kleineren Hände von Vorteil. Zudem erwiesen sich die Verstrebungen als so stark, dass gleich zwei Schichten
Dämmung aufgebracht werden konnten.
Fußboden und Dämmung sind eingebaut. Endlich war es möglich, genau Maß zu nehmen für die Möbel. Hierzu zeichnete ich mir auf der Bodenplatte eine Mittellinie sowie bei 1,80m vom Heck eine Querlinie ein. Von diesen Linien aus wurden in der Folge alle Maße genommen.
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