Endlich! Wir sind unterwegs.

Nachdem es Anlaufschwierigkeiten gab, bevor es überhaupt losgehen konnte und wir deswegen schon dachten, das Alles ist die blödeste Idee überhaupt, die wir je hatten, konnten wir dann endlich doch gegen Mittag zu unserem geplanten Zeitpunkt am 25.05.2025 losfahren!

Jippieh, endlich! Welt, wir kommen!

Wir schafften es dann doch noch, die Wohnung so zu verlassen, dass wir beruhigt alles zurückließen, was nicht mehr ins Auto gestopft werden konnte (auch, wenn wir es bitter fanden, bestimmte Habseligkeiten, Gewürze oder andere Lebensmittel dann doch nicht dabei zu haben) und konnten so also endlich die Haustüre abschließen und dann letztlich den Schlüssel wie verabredet in den Briefkasten werfen.
Das war schon irgendwie ein komisches Gefühl, denn genaugenommen ist ab sofort unser „Neues Zuhause“ unsere Felía. Und die ist eben dann doch etwas schnuckelig-kleiner als eine Wohnung. Und da wir damit nicht nur in Urlaub, sondern deutlich länger unterwegs sein wollen, sind wir insgeheim gespannt, wann uns die Klaustrophobie ergreift.
Das Zündschloss wurde gedreht, der Motor schnurrte los, wir schauten uns begeistert an, ließen einen Freudenschrei los und – ab ging die Post auf unsere große Reise.

Regensburg

Der Weg führte uns zunächst auf die Autobahn in Richtung Regensburg. Ganz passend dazu regnete es! Womöglich weinte der Himmel sämtliche Tränen der ganzen lieben Personen, die wir ab sofort in unserer gewohnten Umgebung zurückließen und die schon mitteilten, dass sie uns vermissen werden.
Aber das ließ uns nicht aufhalten – denn man ist ja schließlich (in der heutigen Zeit durch die sozialen Medien) nicht aus der Welt.

Auf dem Weg dorthin entdeckten wir ein Schild, was uns auf eine weitere Sehenswürdigkeit hinwies, so dass wir kurzerhand einen Zwischenstopp einlegten:
Das Hundertwasserhaus in Abensberg.
Genaugenommen ist der Turm der Brauerei Kuchlbauer von Abensberg typisch von Friedensreich Hundertwasser gestaltet: Die Goldverzierungen überall, der Zwiebelturm und die bunten Farben sowie seine charakteristischen Mosaiken.
Nebendran wurde ein Museum errichtet, was dem Baustil in allen seinen Facetten widerspiegelt:
Ein witziges windschiefes Türmchen mit goldenem Spitzdach, was das bautechnische Kunstwerk aussehen lässt wie ein kleines Hexenhäuschen, die gleichen Farben, Formen und Muster, die Hundertwasser immer wieder verwendet hat. Somit sind beide Gebäude passend zueinander gestaltet worden, was verblüffend einen denken lässt, dass beide Bauwerke von Hundertwasser wären.

Unsere Fahrt führte uns weiter nach Wiesent. Dort gibt es in Bayern doch tatsächlich einen Nepal-Himalaya-Tempel.
Wir fühlten uns plötzlich in eine komplett andere Welt versetzt. Leider gibt es bisher noch keine Gerüche, die man in die modernen Medien einbauen kann, aber gerade erst das machte es zu den visuellen und akustischen Eindrücken so verblüffend, dass wir dachten, wir seien irgendwo in Asien.
Nicht nur die Parkanlagen waren als wäre man in Nepal, auch die Pflanzenwelt war so völlig anders als europäisch. Zudem gab es in jeder Nische und Ecke irgendwas zu entdecken, so dass wir aus dem Staunen nicht mehr rauskamen, wie viel Liebe zum Detail hier drinsteckte: Hier Skulpturen von der Osterinsel „geklaut“, dort chinesische Tore in die Landschaft eingeflochten und da unzählige Brücken in sämtlichen Varianten des Baustils und der Baumaterialien wie Stein, Holz, Metall, Bambus.

Wie berauscht, wohl auch wegen des Dufts der Räucherstäbchen, zogen wir weiter und fuhren nach Regensburg. Hier war Sightseeing angesagt. Regensburg zählt zum UNESCO Weltkulturerbe wegen seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt, die im Krieg weitestgehend nicht zerbombt wurde, sowie auch die große Steinerne Brücke. Regensburg hat aber auch einen Dom, der nicht nur wegen seiner berühmten Regensburger Domspatzen bekannt ist. Der Prachtbau ist eine der bekanntesten gotischen Kirchen in Deutschland neben dem Kölner Dom.

Für die Nacht suchten wir dann nach einem geeigneten Stellplatz. Über die App Park4Night fanden wir unweit von Regensburg einen lauschigen Parkplatz direkt an der Donau. Schnell das Bett herrichten und schon ließen wir uns vom Froschkonzert einlullen. Wir haben sodann sehr gut und ruhig in unserer Felía geschlafen. Das musste natürlich mit einem selbstmitgebrachten Sektfrühstück (alkoholfrei) gefeiert werden.

Frisch gestärkt ging es wieder in die Innenstadt, um eine sog. Lauschtour (= App) zu machen. Wir bekamen viele Hintergrundinformationen zu der Stadt, den Bauwerken wie dem Dom und der Steinernen Brücke und die Häuser in der Innenstadt erklärt und wurden zusätzlich von einem Freund per WhatsApp mit Informationen gefüttert, da es sich dabei um seine Heimatstadt handelte. Viele Informationen, die wir von ihm erfuhren, waren regelrechte Geheimtipps, die wohl kaum ein Regensburger und noch weniger Touristen kennen.
So erfuhren wir von einer kleinen Wallfahrtskapelle in der Nähe des Doms, von der besten Art die Regensburger Bratwurst „mit Allem“ zu essen und von der Großmutter des Teufels, die im Regensburger Dom haust – diese Infos gab es nur von ihm!
Nach der Lauschtour, die uns durch die gesamte Altstadt geführt hatte, sollte es noch ein wenig royal werden. Was viele nicht wissen, in Regensburg steht ein Schloss, das größer ist, als der Buckingham Palace. Das Schloss St. Emmeram der Familie Thurn und Taxis. Leider kann abgesehen von der Basilika das Schloss nur mit einer Führung besichtigt werden. So blieb uns nur ein Blick durch eine kleine Pforte in den Innenhof – alles natürlich videoüberwacht.

Für den Abend versorgten wir uns noch mit leckerem Baguette, Wurst und Käse, dazu gab es einen guten roten Tropfen aus unserem „Weinkeller“. Und ein wunderschöner Sonnenuntergang rundete alles gekonnt ab.

Erasbach

Im Interesse unserer Gesundheit starteten wir dieses Mal mit Skyr und Müsli in den Tag, bevor es zum Kieser in Regensburg zum Trainieren ging. Dann setzten wir unsere Fahrt fort. Heutiges Ziel war ein kleiner Reiterhof von Freunden im beschaulichen Örtchen Erasbach bei Nürnberg. Hier konnten wir unseren Genuss-Bus direkt vor dem Grundstück abstellen und hatten neben WLAN und Stromanschluss auch gleich Familien- und Tieranschluss.
Kaum angekommen, wurden wir von Hund und Katz, Ziege und Pony herzlich begrüßt und packten bei den anstehenden Arbeiten kräftig mit an. Pferde füttern, ausmisten, die Lieferung für den neuen Trail für die Pferde abladen und Heu für den nächsten Tag herrichten. Trotz der für uns ungewohnten Arbeit hatten wir abends noch etwas Kraft, um ausgiebig mit unseren Gastgebern quatschen zu können.

Der zweite Tag auf dem Reiterhof – wie sollte es anders sein – stand ganz im Zeichen von Arbeit. Andrea half im Stall mit, während Frank beim Besorgen und Verladen von Baumaterial für ein neues Tor anpackte. Am Nachmittag mussten dann neue Pfosten für den Trailbereich schnurgerade angeordnet und mit einer Pfahlramme in den Boden getrieben werden. Außerdem stand wieder Ausmisten und Heu auffüllen an.
So ist es kein Wunder, dass wir zeitig mit schweren Armen und völlig erschöpft in unserer Felía in einen tiefen Schlaf fielen.

Nach einer erholsamen Nacht in unserem Genuss-Bus starteten wir dieses Mal etwas entspannter in den Tag. Statt arbeiten auf dem Reiterhof bemühten wir lieber unsere Köpfe und Finger und kümmerten uns endlich um unseren Blog. Dabei fiel uns auf, wie viel wir bereits in den paar Tagen unserer Reise schon gesehen und erlebt haben. Das macht zweifellos Lust auf mehr.
Dennoch hatten wir freiwillig angeboten, auf dem Reiterhof mitzuhelfen, wenn wir da sind. Also wieder rein in die Arbeitssachen. Das Tor und die Abtrennung entstehen schließlich nicht von alleine. Im ersten Schritt wurden die Pfosten sowie die Aussteifungselemente gesetzt. Allein das Eindrehen der Erdanker war schon mühselig, aber das Tor soll am Ende ja Wind und Wetter standhalten. Als schließlich alle Aussteifungselemente standen, konnten diese mit Brettern verbunden werden. Dann wurde das Kopfbrett zugesägt und kunstvoll von Hand beschriftet. Mit Anbringung in gut 3 m Höhe war das Tagwerk vollbracht und alle waren mit dem Ergebnis zufrieden.
Zum Abschluss noch schnell ausmisten und Heu auffüllen, dann konnte mit einem leckeren Rotwein auf den Tag angestoßen werden.

Endlich begrüßte uns der Morgen mit Sonnenschein, der uns einen sonnigen und trockenen Tag versprach. So ging es nach einem stärkenden Frühstück wieder auf den Pferdehof, um das Tor fertigzustellen. Aus dem restlichen Material entstand nach und nach ein stabiler Torflügel. Außerdem wurden die restlichen Pfosten mit der Pfahlramme in den Boden getrieben. Selbstverständlich kamen auch die tierischen Bewohner nicht zu kurz. Es wurde ausgemistet, Einstreu und Heu verteilt und wieder einmal Heu aufgefüllt.
Am späteren Nachmittag konnte endlich das fertige Tor und die stolzen Erbauer bewundert werden.
Zum Abschluss wurden noch einmal alle Säcke und Netze mit Heu gefüllt, bevor es nach einem kräftigenden Abendessen zeitig ins Bett ging.

Für den vermeintlich letzten Tag in Erasbach hatten wir bei unseren Gastgebern einen freien Nachmittag herausholen können. So schwangen wir uns auf unsere Räder und ab ging es in das nahegelegene Berching. Der Ort verfügt über eine vollständig erhaltene Stadtmauer mit verschiedenen Türmen und mehreren Zufahrtstoren. In der Altstadt findet man viele gut erhaltene Fachwerkhäuser und andere Bauwerke aus dem Mittelalter und der frühen Stadtgeschichte.

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Kommentare

Über Frau Zimmermann,
wir kennen uns vom Kieser Training.
Ich finde es grandios, dass Sie sich auf auf so ein gewagtes Abenteuer einlassen. Der Blog gefällt mir, weil es si viele Informationen und auch Persönliches gibt. Ich wünsche Ihnen beiden eine spannende und gelungene Reise!
Alles Gute und liebe Grüße Hannelore Hannen

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Hannelore Hannen

15. Juli 2025, 22:19:22

Ohje, das hört sich ja nach totaler Schufterei bei uns an

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Ulli

23. Juni 2025, 20:22:24

Interessant: von dem Hundertwasserhaus in Abensberg hatte ich noch nie gehört

Antworten  

Scherer

23. Juni 2025, 20:13:12

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