07 - Die Planung
Endlich war es soweit. Ich konnte mit der Planung des Innenausbaus beginnen. Ich kannte die notwendigen Maße und hatte
eine grobe Idee von der Ausstattung. Auch hier hatte wieder das Internet mit seiner schier unerschöpflichen Vielfalt
die Ansätze und Inspirationen geliefert. Nun mussten diese nur noch auf meinen Bulli zugeschnitten werden.
Durch mein Studium als Bauingenieur war mir technisches Zeichnen bekannt und auch eine gewisse räumliche Vorstellungsgabe
war vorhanden. Allerdings ist eine reine Zeichnung auf Papier heute nicht mehr zeitgemäß. Zudem fehlt dabei die dritte
Dimension und der Aufwand ist immens. Daher wollte ich die Planung lieber mit einem CAD-Programm erstellen. Nach kurzer
Suche im Internet stieß ich auf SketchUp. Das Online-Tool ist auch in einer
kostenfreien Version verfügbar und bietet alles, was ich gesucht habe. Von der Erstellung der Grundrisse bis zur Visualisierung
in 3D mit Darstellung der Oberflächen.
Bereits nach einer kurzen Einarbeitung in das Tool konnte ich den Grundriss zeichnen. Dabei konnte ich zwei Vorteile des Bullis
optimal einbinden. Zum einen hat er rundherum Fenster und zum anderen zwei Schiebetüren. Bei Campern ist es üblich, den
Zustieg immer auf der Beifahrerseite vorzusehen. Dies hat vermutlich damit zu tun, dass man mit dieser Seite normalerweise am
Straßenrand steht. Ich hingegen plante den Einstieg auf der Fahrerseite ein. So wird die Sicht nach hinten (Schulterblick)
nicht durch einen Schrank eingeschränkt. Zudem plante ich ein quer ausziehbares Bett, da somit die Möglichkeit eine
Loungeecke vorzusehen besteht.
Bei der Planung waren ansonsten zunächst nur die wichtigen Komponenten wie Toilette, Stromversorgung und Elektrik zu
berücksichtigen. Somit ergibt sich ein Bett entlang der Beifahrerseite, das die vorgenannten Komponenten aufnehmen soll. Davor
wird quer eine Küchenzeile angeordnet. Hier sollten Wasser- und Abwassertanks, die Kühlbox, der Herd sowie die Spüle
ihren Platz bekommen. Zur Komplettierung sollte fahrerseitig ein breiterer Unterschrank in Kombination mit einem Hochschrank Stauraum
bieten. Außerdem sollte hier der Tisch integriert werden.
Aus dem ersten Grundriss, der die allgemeine Aufteilung zeigt, entwickelte sich dann die komplette Ausstattung. So musste
z.B. das ausziebare Bett ein Auflager bekommen. Zudem sollte eine Liegefläche mit 120 cm Breite und mind. 190 cm Länge
entstehen. Die Integration des Tisches in den Hochschrank wiederum legt dessen Position und somit die Aufteilung der
Auszugselemente am Bett fest. Die Innenraumhöhe sowie die Mindesthöhe der Trockentrenntoilette ergaben in Kombination
mit Lattenrost und Matratze die Höhe des Bettes. Hier wurde dennoch auf Sitzkomfort und Kopffreiheit geachtet.
Aufgrund der Ausmaße des Bullis verschwindet ein Teil der Küche zwangsläufig hinter dem Bettende. Durch die fehlende
Zugriffsmöglichkeit vom Innenraum ergibt sich automatisch dessen Funktion als Wasser- bzw. Abwasserlager. Zudem können
dort andere nur zum Camping benötigte Dinge untergebracht werden. Die Kühlbox musste jederzeit erreichbar sein und
lässt sich nur nach oben öffnen. Somit erhielt sie ihren Platz oberhalb der Wasser- und Abwassertanks. Die Tanks wiederum
legten die Position des Spülbeckens fest, um möglichst kurze Leitungen zu gewährleisten. Daraus ergab sich die
Position des Kochers. Allerdings war auch diese von vornherein so vorgesehen, da der Kocher seitlich ausziehbar sein sollte, um
auch vor dem Camper kochen zu können. Somit gestaltete sich die Anordnung der Küche zwingend bzw. aus gewünschten
Optionen.
Der Hochschrank springt gegenüber dem Unterschrank zurück, um genügend Platz für die gewünschte Bettbreite
zu ermöglichen. Die Position des Tisches ergab dann die restliche Aufteilung. Der Tisch sollte dabei eine angenehme Höhe
bekommen und genug Platz für zwei bis drei Personen bieten. Im Heckbereich wurde dann ein offener Bereich eingeplant, um dort
einen größeren Rucksack platzieren zu können. Im Bereich der Schiebtür wurde noch ein Regal ergänzt.
Hier könnten z.B. das Handy abgelegt und verschiedene Sachen für einen schnellen Zugriff beim Stehen untergebracht werden.
Im Anschluss ging es an die Feinplanung. Diese erfolgte im Zuge des Ausbaus sukzessive. So konnten die einzelnen Fächer für Trockentrenntoilette, Elektrik und Aufbaubatterie erst dimensioniert werden, als diese selbst konzipiert und gebaut waren. Ebenso wurde die Tiefe der Küche an die Mindestlänge des Bettes und die Größe der Kühlbox bzw. des Kochers angepasst. Nachdem ich Andrea kennengelernt hatte, wurde die Küche noch einmal umgeplant. Es sollte eine Möglichkeit integriert werden, jederzeit vom Fahrerbereich in den Campingbereich zu gelangen, ohne den Bulli zu verlassen. Dies wiederum hatte zur Folge, dass zumindest der Abwassertank anders positioniert werden musste. Ebenso musste der Hochschrank aus der Planung an die Konturen des Bullis angepasst und so die einzelnen Fächer etwas abgewandelt werden.
Am Ende waren alle Stauflächen geplant und anhand der 3D-Darstellung hatten wir bereits eine sehr gute Vorstellung vom fertigen Ausbau. Zudem konnte anhand des Models die Anzahl der Scharniere, Schnapper und Griffe ermittelt werden. Im Baumarkt wurde das Material auf Maß geschnitten, sodass ein Teil der Arbeiten entfallen konnten. Trotzdem mussten die Türen herausgeschnitten und wo erforderlich Nuten gefräst werden. Dann folgte ein erster Zusammenbau mit Vorbohren der Schraubverbindungen. Zu guter Letzt musste das Holz noch vor Witterung und Schmutz geschützt werden. Dazu wurde es innenseitig mit einem Hartwachsöl behandelt. Außen hingegen wurde grundiert und zweimal lackiert. Um den beengten Platz etwas freundlicher zu gestalten, sollte Weiß dominieren und durch Holzoptik mit Klarlack aufgelockert werden. Für die stärker beanspruchten Teile wie Arbeitsplatte und Tisch wurde ein mehrfacher Anstrich mit einem zweikomponentigen Klarlack vorgesehen.
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