05 - Rost, Rost, Rost

Dass ein Auto aus dem Jahr 1995 Roststellen hat, war mir von Anfang an klar. Und bei der Suche nach dem richtigen Basisfahrzeug hatte ich Fahrzeuge gesehen, bei denen nur noch der Lack alles zusammengehalten hat. Bei vielen war auf den ersten Blick erkennbar, dass ich um einen umfangreichen Werkstattbesuch nicht herumkommen würde. Es hätten neue Bleche eingeschweißt werden und somit eine neue Lackierung sein müssen.

Auch mein neuer Bulli hatte Roststellen. Der Verkäufer hat diese auch gar nicht erst verheimlichen wollen. Aber es waren nur kleine unbedeutende Stellen und ich war mir sicher, diese leicht ausbessern zu können. Da es mir nicht um einen perfekten Außenlook ging - Schrammen wird er mit der Zeit ohnehin bekommen - dürfen später ausgebesserte Stellen ruhig erkennbar sein.

Ich war mir daher bewusst, dass ich unter dem Bodenbelag und hinter den Verkleidungen wohl auf weiteren Rost stoßen werde. Da äußerlich nichts zu sehen war, befürchtete ich aber, nichts Wildes zu finden.

Beim Ausbau der Sitze konnte ich auch nur Rost an den Schrauben feststellen und auch als der Bodenbelag weg war, war offenbar nur oberflächlicher Rost vorhanden. Nur bei beiden Radkästen entdeckte ich Lackablösungen. Da diese auf beiden Seiten existierten und der Bereich sich nicht nach Blech anhörte, nahm ich an, dass ich die Ablösungen einfach entfernen kann und dann neu lackiere. Ich vermutete, dass hier Schraubenköpfe zum Schutz abgedeckt und später überlackiert wurden. Doch als ich vorsichtig die losen Bestandteile entfernen wollte, konnte ich plötzlich den Straßenbelag und den Reifen sehen. Oh mein Gott! Wie es scheint war hier bereits das Blech durchgerostet und die Stellen wurden mit einem Spachtel oder Ähnlichem verschlossen und reprofiliert.

Dies war einer der Tage, an denen ich an dem ganzen Projekt zweifelte. Wie schlimm sind die Stellen? Gibt es noch mehr davon? Wie soll ich das bloß reparieren? Schleifen und lackieren traute ich mir zu, aber hier mussten neue Bleche eingeschweißt werden. Ich habe weder ein Schweißgerät, noch kann ich schweißen. Es hilft also alles nichts. Damit musste ich in eine Werkstatt. Derartige Rostschäden sollten ein Profi beheben. Nur so ist sichergestellt, dass der Rost vollständig beseitigt und die Karosserie wieder stabil ist. Zum Glück fand ich eine Werkstatt, die mir nicht gleich Unsummen abknöpfte.

Nachdem die Löcher fachgerecht repariert waren, konnte ich mich um den restlichen Rost kümmern. Abgesehen vom Boden konnte ich keinen Rost feststellen, sodass es ausreichen dürfte, nur den Boden mit Rostschutz zu behandeln. Als erstes reinigte ich den kompletten Boden, um die Roststellen leichter identifizieren zu können. Den oberflächlichen Rost konnte ich leicht mit einem Schleifschwamm entfernen. Grobere Stellen bearbeitete ich mit einen Drahtaufsatz für die Bohrmaschine. Nachdem alle Roststellen schön blank waren, trug ich zur Sicherheit einen Rostumwandler auf. Für den Anstrich musste nun der Boden einmal komplett angeraut, sprich angeschliffen, werden. Wegen der Form des Bodens war dies nur mit einem Schleifschwamm von Hand möglich. Also, ab auf die Knie und schleifen, schleifen, schleifen. Nach rund zwei Stunden waren die Arme lahm und der Boden endlich angeschliffen. Jetzt musste aber der Schleifstaub vollständig entfernt werden. Zunächst wurde der Boden gefegt und dann mit Wasser und Schwamm gründlich gereinigt. Zuletzt wurde mit einem Silikonentferner auch das letzte bisschen Fett entfernt. Nun fehlte noch das Abkleben, dann konnte die erste Lackschicht aufgetragen werden. Auch hierfür musste ich auf einen Pinsel zurückgreifen, da es mit Rolle unmöglich war. Am dritten Tag und nach einer zweiten Lackschicht war es vollbracht. Der Boden erstrahlte in neuem Glanz und alle Roststellen waren vor neuem Rost geschützt.

Während der Trocknungsphasen kümmerte ich mich schon mal um eine der äußeren Roststellen. Nach der Entdeckung im Innenraum schwante mir zwar Böses, aber es musste ja sein. Doch als ich mit dem Drahtaufsatz den Rost entfernte, stieß ich sofort auf blankes Blech. Der Schaden war also überschaubar. Eine Schicht Rostschutzlack sollte neuen Rost verhindern. Dann folgte ein Füllerspray, das die schlimmsten Unebenheiten ausglich. Anschließend folgten Farb- und Klarlack in dünnen Schichten und die Stelle war zu meiner Zufriedenheit nachgebessert.

Ich schätze, dass kann sich sehen lassen. Nach diesem Abendteuer war ich doch wieder von dem Projekt überzeugt. Als nächstes sollte der neue Lack im Innenraum geschützt werden. Daher sollte nun der Boden eingebaut werden.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird selbstverständlich nicht veröffentlicht.

Ich habe die Datenschutzhinweise gelesen und bin mit diesen einverstanden.
Folgende Felder bitte frei lassen!